Hl. Wiborada



Hl. Wiborada

Reklusin, Märtyrerin

nahe Konstanz in Deutschland
† 1. Mai 928 (?) in St. Gallen in der Schweiz

Wiborada wuchs auf einer Burg auf. Zusammen mit ihrem Bruder Hitto, der in St. Gallen die Klosterschule besuchte, lernte sie die Psalmen auswendig, unternahm eine Wallfahrt nach Rom und pflegte dann ihre Eltern. Schon in dieser Zeit führte sie ein asketisches Leben. Ab 912 lebte sie zur Probe als Reklusin in einer Zelle bei der Georgskirche nahe St. Gallen, 916 ließ sie sich endgültig von Bischof Salomon von Konstanz einschließen in eine Zelle bei der St. Mangen-Kirche in St. Gallen.

Beim Einfall der Ungarn in St. Gallen 926 gab sie den Rat, die Klosterbibliothek auf die Insel Reichenau auszulagern, wohin die berittenen Ungarn wohl nicht kommen würden; so rettete sie die Bibliothek, die das älteste Buch in deutscher Sprache aus dem Jahr 720 sowie das um 920 in St. Gallen entstandene älteste Liederbuch der Welt enthält und seit 1983 zum Weltkulturerbe zählt. Während die Mönche des Klosters sich in eine nahe Fluchtburg retteten, blieb Wiborada ihrem Gelübde als Reklusin treu und als einzige vor Ort; sie wurde von den Ungarn mit Streitäxten erschlagen.

In St. Gallen wurde schon der erste Jahrestag ihres Todes begangen; wohl wegen des Walburga-Gedenkens am 1. Mai wurde der 2. Mai als Gedenktag festgelegt. Ihre Zelle wurde noch lange nach ihrem Tod von Reklusinnen bewohnt. Um 965 wurde ihre Lebensgeschichte verfasst, eine weitere um 1075, die das Leben einer Reklusin kritisch beurteilt.

 



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